w, 22. Reitunfall

(Fortsetzung)

Anamnese

S (Symptome): Die Patientin ist 22 Jahre alt und in einem guten Allgemein- und adipösem Ernährungszustand. Aktuell ist sie wach und vollständig orientiert, die Pupillen sind unauffällig, die Vitalfunktionen sind stabil. An äußeren Verletzungszeichen sind eine Schonhaltung des linken Armes und ein geschwollener 5. Finger der linken Hand erkennbar. Ihre Kleidung ist vom Sturz verschmutzt. Erinnerungen an das Unfallereignis sind vorhanden, Bewusstlosigkeit oder Erbrechen lagen zu keinem Zeitpunkt vor. Die Schmerzen werden mit 6/10 angegeben.

 

A (Allergien): Es besteht eine Unverträglichkeit des Medikamentes "Amoxicillin" (ein Antibiotikum aus der Gruppe der Aminopenicilline); hier trete nach Exposition ein Hautexanthem im Gesicht auf. Weitere Medikamenten- oder Nahrungsmittelallergien liegen nicht vor.

 

M (Medikamente): Die Patientin nimmt regelhaft das Arzneimittel "Neurexan" (ein Kombinationspräparat verschiedener homöopathischer Arzneistoffe wie Passionsblume, Hafer, Kaffeesamen und baldriansaurem Zink gegen nervöse Unruhezustände und Schlafstörungen) sowie ein orales Kontrazeptivum ein.

 

P (Patientengeschichte): Anamnestisch bestehen seit dem Tod des Vaters vor einigen Jahren nervöse Unruhezustände und Schlafstörungen, gegen die sie die o.g. Medikamente einnimmt. Außer einer Adipositas per magna, wegen derer sie sich einer Therapie unterzog und bereits ca. 40kg abgenommen hat seien keine Erkrankungen bei ihr bekannt.

 

L (letzte Mahlzeit): Frühstück

 

E (Ereignisse): Die Patientin berichtet, dass ihr Pferd unmittelbar nach dem Aufsitzen plötzlich angaloppiert sei. Hierbei habe sie den Halt verloren und sei gestürzt, dabei habe sie sich mit den Fingern der linken Hand in den Zügeln verfangen. Unmittelbar nach dem Aufprall habe sie Schmerzen in der linken Schulter und dem linken Arm, vor allem aber in der linken Hand verspürt. Bewusstlos sei sie nicht gewesen und sie trug eine Reitkappe. Der Sturz sei nur wenige Meter vom Reiterhof entfernt passiert, sie konnte selbstständig zurücklaufen und um Hilfe bitten.

orientierende Untersuchung vor Ort

22jährige Patientin in gutem Allgemein- und adipösem Ernährungszustand.

 

Vitalwerte:

GCS: 15

Puls: Radialispuls gut tastbar, regelmäßig, ca. 80/min

RR: 130 mmHg (palpatorisch gemessen)

AF: ca. 18/min

SpO2: 100% unter Raumluft

BZ: (nicht gemessen)

Temperatur: (nicht gemessen)

Schmerzen: 6 / 10

orientierende klinische Untersuchung:

normales Hautkolorit, normale Körpertemperatur. Pupillen unauffällig, isokor, beidseits mittelweit und prompt lichtreagibel, keine Visuseinschränkungen. Bei der Auskultation finden sich vesikuläre Atemgeräusche beidseits, die Herztöne sind rein und rhythmisch, ohne höhergradige Klappenvitien. Der Bauch ist weich, ohne Abwehrspannung oder Druckschmerz. Es besteht ein Druckschmerz über der dorsalen Halswirbelsäule sowie des linken Schultereckgelenkes. Der 5. Finger der linken Hand ist deutlich geschwollen, die Mittelhandknochen sind nicht druckschmerzhaft. Durchblutung, Motorik und Sensibilität des Finger sind erhalten, ein Faustschluss ist unter Schmerzen möglich. Der übrige Bodycheck ist unauffällig.

Frage: sollte die Halswirbelsäule der Patientin mit einem Immobilisationskragen jetzt noch stabilisiert werden?

hier ist Ihre Meinung gefragt! Bitte wählen sie aus den folgenden Möglichkeiten: